Gescheiterte Existenz: Die kleine Revolution

Maria alias “Gescheiterte Existenz” sieht selbst aus wie ein Kunstwerk. “Dezent kann jeder,” erklärt sie. Das Zeichnen ist für sie Herausforderung und Erfüllung zugleich. Sie liebt die Einsamkeit des Waldes und ihre Hunde: “Bedingungslosere Liebe gibt es nicht.”

Die 23-Jährige ist erstaunlich ehrgeizig, absolviert bereits ihre zweite Ausbildung und muss sich nicht nur im Job oft gegen die Vorurteile vieler Menschen durchsetzen. Ihre Art beschreibt sie gern als “zwangsneurotisch”, doch versucht sie, sich selbst immer gerecht zu werden. Ich habe sie ein paar Mal fotografieren dürfen und mich auch ein wenig in ihrer Wohnung umgeschaut.

Wann hast du angefangen zu zeichnen?

Maria: “Ich zeichne schon immer. Nur war ich früher wesentlich schneller unzufrieden und ungeduldig und habe kaum ein Bild zu Ende gebracht. Wenn ich heute denke: “Das schaut ja garnicht mal so gut aus.”, zeichne und feile ich meist weiter daran und oftmals entwickelt sich daraus doch etwas Gutes.”

Was inspiriert dich zu deinen Motiven?

Maria: “Mich inspirieren Menschen, ein paar große Namen, wie David Lynch, Frida Kahlo, aber meist eher unbekannte Künstler. Thematisch dreht sich bei mir alles um das, was mich bewegt, das ist oft auch politischer Natur. Feminismus, Antifaschismus, oder Emotionales wie Depressionen. Dabei entstehen auch Porträts von inspirierenden Personen.”

Erzähl ein bißchen über deine arbeit..

Maria: “Ausgelernt bin ich Glasveredlerin im Bereich Glasmalerei und Kunstverglasungen, quäle mich aber aus Gründen, die sich für mich heute nicht mehr logisch rekonstruieren lassen, im Textildruckbereich als Medientechnologin im Siebdruck. Das heißt, ich drucke den Merch, den du gerade trägst. Ja, genau den!

Die Arbeit an sich ist toll, aber auch sehr anstrengend, belastet Körper und Gesundheit. Oft fällt man abends wie tot ins Bett.

Außerdem ist auch dieser Beruf sehr männerdominiert, was ich nicht als Problem ansehe. Viele sexistische Kommentare und Verhaltensweisen allerdings schon! Ich sehe es als meine Aufgabe, das zu dementieren und sowas nicht unkommentiert zu lassen.”

Was möchtest du nach deiner Ausbildung tun?

Maria: “Nach der Ausbildung würde ich am liebsten Tätowieren und mein Geld eher so nebenbei und weniger auslaugend verdienen. Dafür gebe ich mein Bestes, aber ich muss auch realistisch bleiben. Auf jeden Fall aber wird die Kunst der primäre Teil meines Lebens bleiben. Immer.”

Was treibst du sonst so? 

Maria: “Was ich noch mache? Vieles nur halbherzig: fotografieren, wandern, Musik, treibe mich in Wäldern herum – Hauptsache nichts mit Menschen!”

Was verbindet dich mit Leipzig? 

Maria: “Ich bin im Umland aufgewachsen und schon als Kind gern durch die Stadt gestromert. Viele meiner Bekannten leben hier, ich gehe hier feiern, trinken und zu Konzerten, Lesungen und ins Theater. Und natürlich ist hier seit jeher das WGT (Wave-Gotik-Treffen – Anm. d. Red.).

“Leipzig war schon immer meine Lieblingsstadt: nicht zu drüber, schön grün, gesellig und reich an kulturellen Veranstaltungen.”

Leider war es mir bisher nicht vergönnt, hier zu leben. Schade eigentlich.”

 

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